18 Millionen Deutsche betroffen: Neue Hoffnung im Kampf gegen Migräne

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Migräne ist für Millionen von Menschen ein quälender Begleiter im Alltag. Hämmernde Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit machen das Leben vieler Betroffener zur Herausforderung. In Deutschland leiden rund 18 Millionen Menschen unter Migräne. Doch die Forschung bringt Hoffnung: Neue Medikamente und Erkenntnisse zur Migränetherapie könnten bald das Leben von Patienten deutlich verbessern.

Fortschritte in der Behandlung: Antikörper und neue Medikamente

In den letzten Jahren sind zahlreiche Medikamente auf den Markt gekommen, die Migräneattacken mildern oder verhindern können. Allerdings werden nicht alle Mittel gut vertragen, weshalb viele Patienten weiterhin auf der Suche nach einer geeigneten Therapie sind. Nun gibt es neue Hoffnung: Innovative Antikörper und Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Migräne und Ernährung versprechen neue Ansätze in der Behandlung.

Dr. Christian Maihöfner von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie erklärt, dass bald auch in Deutschland Medikamente aus der neuen Wirkstoffklasse der Gepante verfügbar sein könnten. Diese blockieren den sogenannten CRGP-Rezeptor, der eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Migräne spielt. CRGP steht für Calcitonin Gene-Related Peptide, ein Molekül, das die Blutgefäße an der harten Hirnhaut weitet und damit die Schmerzverarbeitung beeinflusst. Die Blockade dieses Rezeptors könnte ein entscheidender Fortschritt in der Migränetherapie sein.

Triptane, Ditane und CGRP-Antikörper

Spezielle Medikamente wie Triptane, die als Spritzen, Tabletten oder Nasensprays verfügbar sind, helfen oft bei schwerer Migräne. Aus Angst vor Nebenwirkungen werden sie jedoch häufig zu selten eingesetzt. Neu auf dem Markt sind Ditane, die vor allem für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet sind.

Ein weiterer Durchbruch sind die CGRP-Antikörper, die entweder den CRGP-Rezeptor blockieren oder den Botenstoff selbst neutralisieren. Diese neuen Medikamente sind besonders wirksam in der Prophylaxe, sollten jedoch von Neurologen oder Schmerztherapeuten verschrieben und überwacht werden, so Maihöfner.

Migräne ist keine reine Frauenkrankheit

Obwohl Migräne oft als „Frauenkrankheit“ gilt, sind auch Männer betroffen, aber oft unterbehandelt. Laut dem Robert-Koch-Institut leiden 14,8 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer in Deutschland an Migräne. Auch Kinder und Jugendliche sind nicht verschont: Fast zehn Prozent der jungen Menschen haben Migräne.

Viele Betroffene greifen bei den ersten Anzeichen zu Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol. Doch die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft warnt: Ein übermäßiger Gebrauch von Schmerzmitteln kann selbst Kopfschmerzen auslösen.

Alternativen zur medikamentösen Behandlung

Neben Medikamenten gibt es auch nichtmedikamentöse Ansätze, die eine Linderung der Symptome bringen können. Entspannungsverfahren, Ausdauersport und ein geregelter Tagesablauf sind dabei von großer Bedeutung. Regelmäßige Schlafenszeiten und Mahlzeiten helfen, Migräneattacken vorzubeugen.

Gudrun Goßrau von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft betont, dass mehr Forschung nötig ist, um die Unterschiede zwischen Migräne mit und ohne Aura besser zu verstehen. Dazu seien jedoch große Untersuchungsgruppen und erhebliche finanzielle Mittel erforderlich.

Migräne oder „nur“ Kopfschmerzen?

Migräne unterscheidet sich von gewöhnlichen Kopfschmerzen vor allem durch die Intensität und den einseitigen Schmerz. Typisch sind auch eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm sowie die sogenannte Migräne-Aura, bei der es zu Sehstörungen kommen kann. Übelkeit und Erbrechen treten ebenfalls häufig auf.

Treten diese Symptome regelmäßig auf, werden die Schmerzen intensiver oder wirken Schmerzmittel nicht mehr richtig, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn Sie häufiger als acht- bis zehnmal im Monat zu Schmerzmitteln greifen müssen, ist ärztliche Beratung dringend angeraten.

Die Fortschritte in der Migräneforschung lassen hoffen, dass Millionen Betroffene bald auf effektivere und besser verträgliche Therapien zurückgreifen können, um ihren Alltag wieder ohne Schmerzen zu meistern.

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