Klimakonferenz in Baku: Enttäuschende Einigung nach langen Verhandlungen

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Klimakonferenz
Gennady Danilkin

Die bis in die Nacht andauernde Klimakonferenz in Baku endete mit einer für viele enttäuschenden Einigung. Trotz intensiver Verhandlungen und der Dringlichkeit, die Klimakrise entschlossen anzugehen, blieben die Beschlüsse hinter den Erwartungen zurück. Zwar wurden einige Maßnahmen beschlossen, ambitionierte Fortschritte sucht man jedoch vergebens.

Kleine Schritte statt großer Lösungen

Nach Tagen hitziger Diskussionen einigten sich die Delegierten auf ein Maßnahmenpaket, das kaum als wegweisend bezeichnet werden kann. Zu den zentralen Beschlüssen gehören

  • Loss and Damage Fund: Ein Fonds zur Unterstützung von Entwicklungsländern, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, wurde eingerichtet. Allerdings bleibt die jährliche Finanzierung mit rund 50 Milliarden US-Dollar weit hinter den geforderten 100 Milliarden zurück. Zudem fehlen verbindliche Zeitpläne für die Auszahlungen.
  • Ausstieg aus fossilen Energieträgern: Der schrittweise Abbau von Subventionen für Kohle, Öl und Gas wurde beschlossen, jedoch ohne verbindliche Fristen. Der vollständige Ausstieg bis 2050 bleibt eine Absichtserklärung, die von einigen Staaten wie Saudi-Arabien und Russland abgeschwächt wurde.
  • Erneuerbare Energien: Programme zur Förderung erneuerbarer Energien wurden zwar angekündigt, konkrete Zusagen oder Finanzierungen blieben jedoch aus. Eine Beschleunigung der Energiewende ist daher kaum zu erwarten.
  • Emissionsziele: Viele Staaten haben angekündigt, ihre nationalen Klimaziele zu überprüfen. Es fehlen jedoch klare Mechanismen, um sicherzustellen, dass diese Ziele auch eingehalten werden.

Einheit in der Uneinigkeit

Die Konferenz zeigte erneut, wie schwierig es ist, die unterschiedlichen Interessen der Staaten unter einen Hut zu bringen. Die Entwicklungsländer forderten mehr Unterstützung und konkrete Zusagen der Industrieländer, um den Folgen der Klimakrise zu begegnen. Diese verwiesen jedoch auf ihre eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen und die hohen Kosten der Energiewende.

Besonders kontrovers verlief die Diskussion über den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe. Während die EU und einige afrikanische Staaten ambitionierte Maßnahmen forderten, blockierten erdölexportierende Staaten wie Saudi-Arabien und Russland. Auch Länder wie Indien und China forderten mehr Zeit für den Umbau ihrer Volkswirtschaften.

Reaktionen: Enttäuschung und Kritik

Die Ergebnisse von Baku wurden von vielen Seiten kritisch aufgenommen. Umweltorganisationen wie Greenpeace und Fridays for Future bezeichneten die Einigung als unzureichend. „Die Beschlüsse von Baku sind ein Signal der Verweigerung, wenn es um echten Klimaschutz geht“, sagte eine Sprecherin von Fridays for Future.

Auch Vertreter der Entwicklungsländer zeigten sich enttäuscht. Der neue Fonds für Verluste und Schäden sei zwar ein Fortschritt, ohne ausreichende finanzielle Mittel bleibe er aber ein symbolischer Akt.

UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem verpassten Moment, um den globalen Klimaschutz voranzubringen. Er forderte die Staaten auf, ihre Zusagen nachzubessern und ihre Ambitionen zu erhöhen.

Deutschlands Rolle in Baku

Deutschland trat bei der Konferenz als Vermittler auf, konnte aber keinen entscheidenden Einfluss ausüben. Bundeskanzler Olaf Scholz und Umweltministerin Steffi Lemke setzten sich für eine stärkere Finanzierung des Loss and Damage Fund ein, mussten aber Kompromisse eingehen. Deutschland kündigte an, seinen Beitrag zur Klimafinanzierung auf 12 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen, doch dieses Signal konnte den Gesamtverlauf der Konferenz kaum aufwerten.

Was bleibt von Baku?

Die Klimakonferenz in Baku zeigt, wie schwerfällig die internationale Zusammenarbeit im Klimaschutz ist. Obwohl die Dringlichkeit der Klimakrise in vielen Berichten betont wurde, scheiterten die Delegierten an ihrer Uneinigkeit. Das Abkommen bietet zwar eine Grundlage für weitere Gespräche, bleibt aber weit hinter den Erwartungen zurück.

Für die kommenden Jahre stehen die Zeichen auf Herausforderung: Die Staaten müssen ihre Klimaziele nachbessern, während der gesellschaftliche Druck auf die Regierungen weiter wächst. Ohne verbindliche und ambitionierte Maßnahmen droht die Erderwärmung die kritische Marke von 1,5 Grad Celsius zu überschreiten.

Die Ziele der Klimakonferenz

Die Klimakonferenz, offiziell Conference of the Parties (COP) genannt, wird jährlich von den Vereinten Nationen organisiert. Ihr Ziel ist es, die Umsetzung des 2015 verabschiedeten Pariser Abkommens voranzutreiben. Dieses Abkommen verpflichtet die Staaten, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, idealerweise auf 1,5 Grad Celsius, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Hintergrund: Die Dringlichkeit des Klimaschutzes

Der jüngste Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zeigt die Dringlichkeit des Handelns. Die Erderwärmung hat bereits 1,1 Grad Celsius überschritten, die Folgen sind weltweit spürbar. Extreme Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren häufen sich. Wissenschaftler warnen, dass ein Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze irreversible Schäden verursachen könnte.

Besonders betroffen sind ärmere Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben. Inselstaaten wie die Malediven kämpfen mit dem steigenden Meeresspiegel, Länder in Afrika mit anhaltenden Dürren. Diese Ungleichheiten stehen im Zentrum der Verhandlungen.

Eine verpasste Chance

Die Klimakonferenz in Baku hätte ein Meilenstein für den globalen Klimaschutz werden können. Stattdessen endete sie mit einem Abkommen, das kaum die notwendigen Fortschritte bringt. Die Beschlüsse sind nicht mehr als ein Minimalprogramm, das den aktuellen Herausforderungen des Klimawandels nicht gerecht wird. Die Weltgemeinschaft hat erneut eine Chance verpasst, entschlossen zu handeln. Die Folgen dieser Zurückhaltung könnten in den kommenden Jahren stärker denn je zu spüren sein.

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