Tesla erhöht Preise trotz sinkender Zölle – Kritik an EU-Strafzöllen wächst

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Tesla hat den Preis für das in China produzierte Model 3 erhöht und dies mit Strafzöllen begründet, die so nicht existieren. Der US-Autobauer gab an, die Preissteigerung sei eine Reaktion auf die von der EU-Kommission angekündigten Strafzölle. Diese sollten Importe von Elektroautos aus China mit einem Aufschlag von 21 Prozent belasten. Bereits am Tag nach dieser Ankündigung im Juni erhöhte Tesla die Preise in Deutschland um 1500 Euro.

Allerdings stellte sich heraus, dass der für Tesla geltende Zollsatz sogar gesunken ist. Aufgrund einer erneuten Überprüfung der Zollsätze durch die EU-Kommission beträgt der Zoll für Tesla-Importe seit Juni weniger als acht Prozent statt der ursprünglich befürchteten 21 Prozent. Doch trotz dieser Entwicklung bleibt der Preis für das günstigste Model 3 unverändert bei 42.490 Euro. Ein Sprecher von Tesla erklärte, es sei derzeit keine Preissenkung geplant.

Die Preiserhöhung hat sich jedoch negativ auf den Absatz des Model 3 ausgewirkt. In Deutschland, wo der Markt für Elektroautos derzeit schwächelt, sind die Verkaufszahlen von Teslas Model 3 deutlich zurückgegangen: von 1202 Zulassungen im Juni auf 450 im Juli und 389 im August.

Kritik an Strafzöllen aus der europäischen Autoindustrie

Die geplanten Strafzölle der EU auf in China produzierte Elektroautos sollen verhindern, dass europäische Hersteller durch subventionierte Preise benachteiligt werden. Diese Zölle sollen Ende Oktober in Kraft treten, sofern nicht mindestens 15 der 27 EU-Mitgliedsstaaten, die 65 Prozent der Bevölkerung repräsentieren, dagegen stimmen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez haben bereits Bedenken geäußert, die Mehrheit der EU-Länder unterstützt die Zölle jedoch.

In der europäischen Autoindustrie sorgt diese Entscheidung weiterhin für großen Unmut, vor allem, weil heimische Hersteller wie BMW oder die spanische VW-Tochter Cupra höhere Zölle auf in China hergestellte Fahrzeuge zahlen müssen als Tesla oder der chinesische E-Auto-Gigant BYD. Cupra-Chef Wayne Griffiths kritisierte in einem Interview das Vorgehen der EU-Kommission und nannte es „nicht nachvollziehbar“. Er betonte, dass die heimischen Hersteller zum „Kollateralschaden“ der aktuellen Politik würden.

Die EU-Kommission begründet die niedrigeren Zölle für Tesla damit, dass das Unternehmen im Gegensatz zu anderen Herstellern ohne chinesischen Partner produziert. Tesla hatte 2019 als erster ausländischer Autobauer eine eigene Fabrik in China eröffnet und war nicht gezwungen, wie andere Hersteller über Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Staatskonzernen zu arbeiten, die mehr staatliche Subventionen erhalten.